5 Gründe, warum ich Embryologie liebe

Bei Medizinstudierenden ist Embryologie kein beliebtes Fach. Zu trocken. Zu komplex. Ich bin nicht ganz dieser Ansicht. Komplex zwar schon, aber trocken? Trocken mag sie sein, wenn man ihr, wie häufig in der medizinischen Betreuung, das Soziale abspricht. Betrachtet man sie hingegen eingebunden, interaktiv kommunizierend, als Teil eines sozialen Gefüges, wird sie spannend. Und unter diesem Gesichtspunkt ist sie zu meiner Leidenschaft geworden: Dem embryologischen Werden Seele einzuhauchen.

1. Die Embryologie ist ein großes Feld – es gibt mir Raum für meinen Wissensdurst

Ich liebe die Embryologie, weil sie mein Bedürfnis nährt, immer wieder Spannendes zu entdecken, mich mit Dingen kritisch auseinanderzusetzen, Gesetztes zu hinterfragen und mich mit Unbekanntem zu beschäftigen. Zum Beispiel mit der Frage: „Wo kommen wir eigentlich her?“.

Diese Frage lässt sich ja von ganz unterschiedlichen Sichtweisen angehen und meine ist die Embryologie. Sie ist für mich wie ein Vehikel, mit dem ich die Umgebung unserer Herkunft entdecken und erforschen kann. Denn weil sich so viele verschiedene Disziplinen mit ihr beschäftigen, kann ich aus verschiedenen Richtungen auf sie blicken: aus genetischer Sicht, aus zellbiologischer Sicht, aus medizinischer Sicht, aus reproduktions-technologischer Sicht, aus ethischer Sicht, aus pränatal-psychologischer Sicht (es gibt noch einige mehr) und natürlich aus meiner Lieblings-Perspektive, der sozial-interaktiven Sicht.

2. Die Embryologie schenkt mir spektakuläre Highlights

Ich liebe es, tief einzutauchen in die Bereiche, die mich gerade beschäftigen. Ohne Lesbares in Reichweite werde ich zappelig. Ich versinke in den Seiten unzähliger Bücher, Hefte und Artikel, besonders, wenn sie die Chance bergen, dass ich darin etwas Neues finden könnte, getrieben von der Vorfreude auf die nächste spannende Erkenntnis, das nächste passende Puzzle-Teil für meine Hypothese oder ein erleuchtendes Aha. Und ich liebe es, diese kleinen Highlights, die mich so tief begeistern, in kleinen Häppchen in meine Begleitungen oder Fortbildungen einfließen lassen zu können, um damit vielleicht auch in meinem Gegenüber dieses Entdeckung-Feuer zu entfachen.

3. Die embryologische Entwicklungsphase ist die früheste Zeit für Beziehungserfahrungen – vor der Biografie

Ich liebe Embryologie, weil die tiefe Auseinandersetzung mit ihr mir immer wieder aufs Neue bewusst macht, wie bedeutsam „in Beziehung zu sein“ für unser Werden ist. Zu jedem Zeitpunkt. Auch wenn in embryologischen Lehrbüchern die Embryologie vornehmlich separiert und außerhalb eines mütterlichen Kontextes dargestellt wird, ist die embryologische Entwicklung beim Menschen, wenn sie ohne seine soziale Umgebung gedacht wird, unrealistisch.

In zwanzig Jahren pränatal-psychologischer Praxiserfahrung konnte ich vielfach beobachten, wir gut wir uns an unsere sozialen Erfahrungen während der Schwangerschaft erinnern. Nicht bewusst und kognitiv, aber auf der Körperebene. Erst in dieser Zeit habe ich selbst verstanden, warum ich immer wieder ähnliche Träume hatte: Die Hälfte meiner Zeit der Schwangerschaft habe ich neben meinem verstorbenen Bruder zugebracht. Und es war der wiederholte Versuch meines Körpers, endlich ins Bewusstsein zu holen, wo der Ursprung zu finden ist, damit es verarbeitet werden kann.

4. Über mein embryologisches Wissen kann ich die Türe zur vorgeburtlichen Geschichte öffnen

Ich liebe die Embryologie, weil sie in der therapeutischen Begleitung hilft, innere Prozesse zeitlich, körperlich und symbolisch einzuordnen. Es wird verstehbar, wann und wie bestimmte Erfahrungen während der Pränatalzeit auf der Körperebene angelegt wurden. Über meine „embryologische Landkarte“ kann ich die sprachlich oder körpernah ausgedrückten Gefühle, Eindrücke und Interpretationen zuordnen, meinem Gegenüber vermitteln und helfen, diese Erfahrung neu konnotieren.
Es ist einfach wunderschön zu beobachten, welche entlastende Wirkung hierdurch entsteht.

5. Ich liebe die Embryologie, weil sie mich inspiriert, sie beruflich auf verschiedene Weise einzubringen

  • Ich kann Menschen mit ihrer vorgeburtlichen Geschichte in Verbindung bringen, heilsame Impulse setzen und sie eine tiefere Selbstverbindung.
  • Ich kann transgenerationale Heilung fördern, weil die Embryologie Brücken schlägt zwischen den Generationen.
  • Ich kann über die Embryologie das Bewusstsein für die intrauterine Kommunikation wecken, weil sie sowohl entlang der Biologie erklärt als auch körperlich erlebbar gemacht werden kann.
  • Ich kann über die Embryologie Wissen und Fühlen verbinden – und dem Wunder der Natur auf eine bereichernde Weise gerecht werden.
  • Ich kann mit ihrer Hilfe ein neues Verständnis von Schwangerschaft vermitteln, weg von einer pathologischen Sicht, hin zu Entwicklung in Beziehung und guter Verbindung.
  • Ich kann die Würde des Ungeborenen erlebbar machen – in einer Sprache, die Herz und Verstand erreicht.
  • Ich kann frühpräventiv arbeiten, weil die Förderung der vorgeburtlichen, emotionalen Versorgung des Babys seine gesundheitliche Entwicklung schon vor der Geburt fördert.


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