Lust auf ein paar unerwartete, persönliche Anekdoten? In diesem Beitrag erfährst Du, welche Aufgaben Leukoplast-Pflaster noch haben können, was Backhefe mit Bio-Unterricht zu tun hat – und wie aus Neugier eine Lebenshaltung wurde. Persönlich, schräg, überraschend!
- Ich wurde zuhause geboren, wie meine Urgroßmutter, meine Großmutter, meine Mutter und meine Töchter.
- Im Kindergarten klebte mir die Kindergärtnerin ein Leukoplast-Pflaster auf den Mund, um sicherzustellen, dass ich den Mund hielt.
- Ich rede heute – trotzdem – gerne vor Publikum, halte Vorträge oder unterrichte, unter der Voraussetzung, dass meine Zuhörer*innen hören wollen, was ich zu sagen habe.
- Bis zu meinem 10. Lebensjahr durfte ich 3 Mal im Jahr mit zum Skifahren, mit meinen Pateneltern. Danke dafür!
- Als 6-Jährige wäre ich fast ertränkt worden, von meinem 2 Jahre jüngeren Cousin. Er konnte bereits mit drei Jahren schwimmen, ich eben noch nicht.
- Mein erstes Haustier hieß Henriette und war eine Schildkröte.
- Als 5-Jährige habe ich einem Nachbarsbuben mal das Fahrrad gemopst, weil ich dachte, wenn man ein Rad hat, kann man auch fahren. Das Ergebnis war ein fettes Loch im Knie und mächtig Ärger.
- Mit 11 durfte ich 8 Wochen nicht in die Schule, wegen Verdachts auf eine schwere Lungenerkrankung. Die Krankheit war dann doch nicht so schlimm, doch das wochenlange Nichtstun war schrecklich.
- Mein erstes Auto war ein roter Opel Manta – ohne Fuchsschwanz! Ich habe ihn von meinem großen Bruder geschenkt bekommen. Er hatte so viele Mucken, dass er ihn selbst nicht mehr fahren wollte.
- Bei diesem Opel Manta musste man auch im Sommer das Schloss anhauchen, wenn man es öffnen wollte.
- Mein erstes eigenes Fahrrad habe ich mit 27 bekommen. Ich habe es mir selbst geschenkt.
- Mit 15 wurde ich auf dem Schulhof für einen Jungen gehalten, weil ich vom Schwimmtraining breite Schultern hatte wie ein Kerl und kurze Haare, weil meine Mutter hinter meinem Rücken den Frisör instruiert hatte, meinem Kopf ihren Wunschhaarschnitt zu verpassen.
- In der Schule bekam ich zwei spektakuläre Einträge:
Der Erste: Schlotz wirft während des Unterrichts mit Stühlen. Hintergrund war, dass ich beim Kippeln gestützt war und der Stuhl gegen meine Sitznachbarin flog. - Der Zweite: Schlotz rülpst unmäßig während des Unterrichts. Das stimmte. Es war wirklich unmäßig. Doch statt mir einen Eintrag zu geben, hätte mein Bio-Lehrer die Gelegenheit nutzen können, meinen Mitschüler*innen zu erklären, was passiert, wenn man in der Pause einen Bollen Backhefe isst und dazu eine Dose Fanta trinkt (nicht ausprobieren!).
- Ich habe nie mit Barbie gespielt, aber für die Barbies meiner Freundinnen bastelte ich Wohnungskulissen und nähte Kleider.
- Ich kann so laut durch die Finger pfeifen, dass es auch auf größere Entfernung noch zu hören ist.
Ein Lehrer an unserer der Schule hat diesen Pfiff genutzt, um unsere Klasse zur Ruhe zu bringen. Ich habe das Pfeifen so lange geübt, bis meiner nicht mehr von dem des Lehrers zu unterscheiden war. So konnte ich mir in dieser Klasse immer Gehör verschafften, weil meine Mitschüler*innen nie sicher sein konnten, dass es nicht der Lehrer ist. - Eine Lehrerin sagte zu mir, ich würde mehr Zeit damit zubringen, zu überlegen, wie man schneller ans Ziel kommt, als mich daran zu machen, es zu erreichen. Stimmt: Ich habe schon mehrere therapeutische Interventionsansätze für die Arbeit rund um Schwangerschaft und Geburt entwickelt, die zu schnellerem Besserfühlen führen können.
- Meine Eltern fanden mich „naseweis“. Sie haben nicht erkannt, dass Neugier eine meiner wertvollsten Eigenschaften ist. Sie ist mein Antrieb, mein Motivator, sie veranlasst mich, alles zu hinterfragen und dafür Dinge zu entdecken, die andere oft übersehen.
- Als Kind bin ich stundenlang alleine spazieren gegangen. Am liebsten in Hunde-Begleitung. Weil ich keinen eigenen hatte, nutzte ich jede Gelegenheit, mir irgendwo einen auszuleihen.
- In meiner Kinderzeit habe ich einmal aus Wut mit der Faust eine Glastüre eingeschlagen – ohne mich zu verletzen.
- Ich liebte es, die Rührschüssel von Mutters Starmix auszuschlecken. Eines Tages verlor ich dabei das Gleichgewicht und kippte auf den Rand der Metallschüssel. Das Ergebnis war eine durchgeschlagene Unterlippe, vieeeel Blut und weniger Lust auf Wiederholung.
- Mein Vater hat mir als 5-Jährige das Löten beigebracht. Er hatte keine Lust mehr, immer wieder die Verbindungs-Kabel zu den Drückern anlöten zu müssen, die wir Kindern beim wilden Rennbahn-Spiel abgerissen haben.
- Ich wurde 3x zur Klassen- und 2x zur Schulsprecherin gewählt, weil ich mutig genug war, die Interessen meiner Mitschüler*innen auch bei Gegenwind von Schulleitung und Lehrkörperschaft zu vertreten und schließlich öfter auch durchzusetzen.
- Ich habe mir schon 3x das Nasenbein gebrochen.
- Und bin 26x umgezogen.
- Ich habe an einer Autobahn-Tankstelle an der A8 von einem Porsche-Fahrer einen kleinen Gold-Platin-Ring geschenkt bekommen. Er war Goldschmied aus Pforzheim und gerade von seiner Freundin verlassen worden.
- Als 17-Jährige hat mein Kunstlehrer für mich ein Stipendium für die Kunstakademie in Stuttgart erwirkt. Meine Eltern haben mir verboten, dorthin zu gehen.
- Als 20-Jährige nahm ich an einem Bewerbungsverfahren für die Hochschule für Druck, Grafik und Design teil. Von 220 Bewerber*innen sind 20 aufgenommen worden. Ich war dabei. Der Besuch scheiterte an familiären Umständen.
- Mein Abitur holte ich mit 29 auf dem zweiten Bildungsweg nach, alleinerziehend mit Kind.
- Ich habe einige Schwangerschaftsvarianten und Familienkonstellationen selbst ausprobiert.
- Noch während der Schwangerschaft mit meinem kranken Kind (es ist einen Tag vor der Geburt gestorben) gründete ich eine Kontaktstelle für andere betroffene Eltern. Damals gab es keine Anlaufstelle für Eltern von Kindern mit seltenen chromosomalen Abweichungen, die sich austauschen wollten. Ein Jahr später gründete ich daraus den Verein LEONA e.V. (Leona ist der Name meiner verstorbenen Tochter).
- Ich habe erst mit 38 begonnen zu studieren, als Mutter von drei Kindern (eigentlich vier) zwischen 1,5 und 11 Jahren. Ohne die Unterstützung meines Mannes hätte ich das vermutlich nicht so erfolgreich geschafft.
- An der Uni gab es keine Kinderbetreuung. Ich habe mich erfolgreich dafür eingesetzt, dass eine eingerichtet wurde – auch wenn ich sie selbst für meine Jüngste nicht brauchte.
- Den ersten Kontakt mit einem PC hatte ich 1998, da war ich 39. Damals hat es mich in Schrecken versetzt, wenn der Cursor plötzlich nicht mehr zu sehen war.
- In der Schule war ich in Mathe versetzungsgefährdet. An der Uni wurde ich nach meiner Methoden-Prüfung vom Prof gefragt, ob ich bei ihm promovieren wolle. Zeiten scheinen sich zu ändern, Fähigkeiten auch.
- Es gab eine Zeit, da wollte ich mit der Polizei ein Knöllchen-Abo mit Rabatt aushandeln, weil die Parksituation rund um mein Zuhause so schlecht war. Sie haben sich nicht darauf eingelassen, aber mein Falschparken öfter mal „übersehen“.
- Meinen ersten – und einzigen – Strafzettel für zu schnelles Fahren habe ich 1982 in München erhalten.
- Ich habe mit 22 das erste Mal das hiesige Festland verlassen. Das Ziel war Lanzarote.
- Ich bin am 9.9. geboren. Sogar das Geburtsjahr passt dazu (nein, es ist nicht 1999 🙂 ).
- Ich schaffe es, trotz Stehhaare im Nacken, große Spinnen mit Becher und Bierdeckel einzufangen, damit sie ihr Leben in botanischer Freiheit fortsetzen können (ohne mich zu behelligen).
- Ich habe mich getraut, trotz heftigem Ekel, eine ziemlich große Schlange in die Hand zu nehmen. Das Erlebnis war so überraschend positiv, dass ich zu einem heimlichen Schlagen-Fan mutierte. Die Haut der Schlange fühlte sich nicht rauh und kalt an, wie erwartet, sondern zart und warm wie ein Kinderpopo.
- Ich hatte Paul Maar (Autor von „Das Sams“ und weiteren) als Kunstlehrer. Leider nur 1 Jahr. Ich fand ihn menschlich großartig und sehr inspirierend.
- Ich kenne meinen Mann seit meinem 3. Lebensjahr. Wir waren Nachbarskinder und spielten miteinander im Sand.
- Bei einem Ausritt im Forstenrieder Park bei München geriet ich mit meinem Pferd in eine Rotte Wildschweine. Es ist schon ein sehr komisches Gefühl Eber, Bache und Frischlinge zwischen den Pferdebeinen zu wissen. Es ging gut aus, aber ich brauche das nicht noch einmal.
- Es gibt Menschen, die von mir behaupten, ich sei hochsensibel, weil ich oft Dinge früher oder überhaupt wahrnehme, die andere nicht registrieren.
- Mein Sohn brachte mal ein sehr junges Amseljunges. Wir zogen es erfolgreich groß. Am Ende hockte es, trotz flügge-sein, mit uns auf der Terrasse, zwischen Kindern, Hund und Katz.
- Mit trockenem Kuchen oder Keksen kann man mich jagen. Aber bei Sahnetorten kann ich nicht widerstehen.
- Ebenfalls schwach werde ich bei Frucht-Trüffeln. Wenn ich mich nicht zusammenreiße, ist die Tüte in einem Haps leer.
- Meine Lieblingsfrucht ist die Maracuja. Ich habe sie zum ersten Mal gekostet auf Lanzarote und fand sie einfach nur köstlich – absolut urlaublich.
- Ich starte übrigens am liebsten abends in den Urlaub. Mittags wird gepackt, abends nochmal Essen gegangen (damit mich beim Heimkommen eine saubere Küche empfängt) und dann ab ins Auto und in aller Ruhe Richtung Urlaubsziel tuckern, um morgens meinen allerersten Urlaubs-Kaffee im Sunshine-Ambiente genießen zu können (auch wenn danach die Matratze ruft).
- Das Exposé für mein Buch „Bauchgeflüster“ habe ich nur an zwei Verlage verschickt. Nach drei Wochen hatte ich den Zuschlag von meinen Wunsch-Verlag. Erst Jahre später habe ich erfahren, wie ungewöhnlich das eigentlich war. Manchmal ist es gut, unbedarft an Dinge ranzugehen, dann macht man sich nicht so viel Gedanken.
- Mich reizt ein Luxushotel weniger als ein komfortabler Wohnwagen mit Vorzelt auf einem baumreichen Campingplatz. Das schließt jedoch nicht aus, mich auch mal freudvoll dem Luxus hinzugeben.
- Wir haben einen älteren, abgemagerten, kranken Jagdhund aus dem Tierheim adoptiert. „Paul“ konnte nichts. In aller Ruhe und sehr beharrlich haben wir ihm per Gesten gezeigt, was wir gerne von ihm hätten. Heute darf er, mit Erlaubnis von drei hiesigen Jägern (oder Förstern?), frei im Wald spazierengehen. Es scheint, als hätte „Paul“ in seinem neuen Zuhause vergessen, dass er mal ein Jagdhund war.

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